Ich muss ehrlich sagen, Logopädie landete bei mir bis jetzt immer an der letzten Stelle. Bis jetzt habe ich auch meine Sprachprobleme gut verstecken können, kaum einer hat es bemerkt. Wir haben so schon eine Menge was wir den ganzen Tag tun sollen, jetzt auch noch alberne und lästige Übungen vom Logopäden? Sowas ist auch noch deprimierend, wie die Übungen aus der Ergotherapie… Wir lernen jetzt Schreiben, wie damals in der ersten Klasse. Wir lernen grundlegende Körperfunktionen wie Gehen, Schreiben oder Sprechen neu. Wie frustrierend. Vor allem für mich, Grafikerin, die früher gemalt hat, jetzt werde ich von meinem Hausbank angerufen weil mein Unterschrift anders ist.
Ich kann nur jedem ans Herz legen, Logopädie nicht zu vernachlässigen. An Gesprächen nicht teilnehmen zu können, beim sprechen aus der Atem kommen oder wenn Menschen nach jedem Satz nachfragen „Was hast du gesagt?“ sind da nur die Anfänge. Wie ätzend das ist wenn der Gesprächspartner einen anschaut, mit einem Gesicht als hätte er was schlechtes gegessen, er starrt ungeduldig und gelangweilt bis man endlich gesagt hat was man will. Und man sagt die allerkürzeste Version seines Vorhabens, damit es schnell vorüber ist und man erlöst wird von den Qualen.
Ich bin eigentlich nicht der Vielquatscher – das war ich nie – und lese täglich laut aus meinen Krimi vor, um meine Stimme zu üben. Es ist zwar kein schlechter Roman, fesseln tut er mich aber nicht, und ich merke das ich eine ganze Doppelseite lese, ohne die Inhalt wahrgenommen zu haben. Was das lesen erschwert.
Heute beim Logopäden habe ich aus einem Buch vorlesen dürfen, die wie für mich gemacht ist. Kurze, lustige Geschichten, wo man anhalten und laut lachen muss. Kann ich jeden nur empfehlen!
Dr. med. Eckart von Hirschhausen: Die Leber wächst mit ihren Aufgaben: Komisches aus der Medizin
Also, lest laut, redet viel und macht eure Übungen! Denn nichts ist mehr selbstverständlich.
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