Auf dem Weg in ein neues Leben

Wie ich das mal erwähnt habe, ich lebe alleine. Nun, dieses Alleinleben hat zwar seine Vorteile, gestaltet sich aber zunehmend schwerer. Ich werde körperlich gebrechlicher, manches kann ich nicht mehr machen, und mein einst porenreine Wohnung und Leben wird Semi-Sauber…. Auf der Oberfläche ist zwar alles akzeptabel, man darf nur nicht genau und bei Tageslicht gucken. Es wird auch eindeutiger, das einfache, alltägliche Arbeiten, wie Staubsaugen, Wäsche waschen oder Bettwäsche wechseln zu Anstrengungen auswachsen und manches gar nicht mehr möglich ist, wie Fenster putzen, Gartenarbeiten. Letztes Jahr habe ich noch mit Anstrengung selber Rasen gemäht, ob das dieses Jahr auch klappen würde?

Das ich manches noch selber mache, ist aus zwei Gründen: ich lebe allein und ich MUSS, und ich bin Stur.

Die erste Überlegung war, mit einer sehr guten Freundin zusammen zu ziehen. Das ist was mein Herz begehrt – eigentlich. Rein rational gesehen gestaltet sich das aber sehr schwer. In meiner Gegend sind die Wohnungen rar und kaum bezahlbar, wir müssten auch eine Wohnung finden die Barrierefrei ist. Ich weiss auch nicht, ob meine Freundin weiss, worauf sich einlässt. Was die Zukunft bringt, dass weiss niemand. Sie hat aber auch einen Job, und ihren Mama, die irgendwann auch Pflegebedürftig werden kann. 

Ich sehe wie mir die Zeit davon läuft, wie diese Hürden mich überfordern, ich sehe wie schwer es mir fällt, meine Selbstständigkeit aufzugeben, aber das kennt Ihr sicher auch.

Und dann kam die Gelegenheit, von der PSP-Gesellschaft, die lange das Objekt gesucht und nun gefunden haben, für eine Wohngruppe nur für Atypische-Parkinson-Kranke. Also nicht nur MSA, auch PSP und CBD. Es soll eine Wohngruppe werden, wo man selbstbestimmt leben kann, je nach persönlicher Wunsch und Verfassung kann man sich einbringen, seinen Raum nach eigener Geschmack einrichten kann…. es gibt Räume für Physiotherapie, Garten, Gesellschaftsräume. Auch mit einer speziell für Atypische Parkinsonkrankheiten ausgerichteten Pflege, was andere Institutionen nicht leisten können. Bei Interesse schaut am besten bei der PSP-Gesellschaft vorbei, es gibt noch freie Plätze. Die Gesellschaft ist sehr Hilfsbereit!

Ich weiss es noch nicht, wie es mir da gefallen wird, ich lebe schon lange allein und ich  tue es auch gerne, ich hoffe für einen oder mehrere Mitbewohner mit denen ich mich austauschen kann.

Ich muss in den nächsten Wochen/Monaten vieles loswerden aus meinem Haushalt, viele gute und schöne Sachen, Sachen die in einem Leben sich zusammensammeln. Unnütze Dinge will ich natürlich nicht umziehen. Ein Teil davon ist schon weg, wie Surfsachen, manchmal holt es mich aber wieder ein. Nie wieder die Füße in den warmen Strand-Sand bohren, nie wieder eine Welle abreiten, nie wieder Wind schöpfen? 

Und jetzt wo ich meine Bücher, Kleider, HighHeels, Modeschmuck, Nagellack, Photokamera, Mal-Utensilien etc. loswerden muss, immer wieder die Frage „Nie wieder?“ Ich muss mein 2×2 Meter Italienisches Designerbett loswerden. Das ist das Bett was ich auch in den schönsten Urlauben vermisst habe. Es gibt Tage da macht mir die ganze Sache nicht so viel aus, dann gibt es Tage, da werde ich fast wahnsinnig. Ziehe ich jetzt das allerletzte Mal um? Am besten diese Fragen garnicht stellen.

Eigentlich sollte ich mich um diese Gelegenheit freuen, und das tue ich auch. So ein bisschen habe vor der Sache Respekt, neue Ärzte, neue Umgebung. Werde ich das mögen? Werde ich die anderen Mitbewohner mögen? Muss ich die mögen? So viele Fragen!

Ausserdem ich freue mich wenn es mal richtig Frühling ist, ich habe dieses Dunkle und Matschige satt. Dann wird es für uns alle besser!

2 Antworten auf „Auf dem Weg in ein neues Leben“

  1. Liebe Marta!
    Ich weiß du magst es nicht wenn ich so was sage, aber wie toll ist es, daß du die Gelegenheit hattest die Füße in den Sand zu stecken, schönste Urlaube zu genießen.. Manch einer träumt ein Leben lang davon.. Und wer weiß was das Leben noch schönes bereit hält ?‍♀️ wir glauben doch an Wunder, oder? ?

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