Alltag

Manchmal vergehen die Tage die man mit irgendwas füllen muss… Zugegebenermassen es dauert eine Weile bis ich aus dem Bett komme und mich Tageslichttauglich mache. Alles dauert jetzt dreimal so lang. Und wenn ich mir dabei nicht weh tue ist es schon als Erfolg zu verbuchen.

Dann die Übungen, vom Logopäden – ich lese mein Buch laut vor um meine Stimme zu üben, dann zwei Seiten Schwungübungen aus der Ergotherapie,  dann Gleichgewichtsübungen, 30 Minuten Rad fahren (werde ich bald nicht mehr können da ich Bedenken habe dass ich vom Rad falle), dann rausgehen mit Nordic Walking Stöcken was reichlich dämlich aussieht, aus dem Grund gehe ich in den Wald, da sieht es keiner, und immerhin noch besser als mit dem Rollator.

So vergeht auch ein Tag. Wenn ich was zum Essen mache muss man die Küche danach fast renovieren, weil mir alles dreimal aus der Hand fällt. Zum Supermarkt, Physiotherapie oder Hausarzt fahren ist schon eine große Unternehmung, was geplant werden soll. Mein Schwindel und Gehprobleme sind auch in der letzten Zeit schlimmer geworden, mir wird vom ewigen „Karusellfahren“ auch übel. Also, nur langsam.

Ich hatte letzte Woche einen Event. Ich müsste mein Leasingfahrzeug zurückgeben und zum Händler fahren was fast 100 km weit weg ist. Ich fahre mein Leben lang BMW, damit ist jetzt Schuss. Ich fahre sowieso kein Autobahn mehr, also über Landstraßen – was schon abenteuerlich  genug war. Natürlich habe ich meine gute Freundin Birgit <3 mitgenommen, denn allein traue ich mir so eine lange Reise nicht zu. Auto zurückgeben, habe ich nicht tiefer drüber nachgedacht, da wird es melancholisch… Wir haben sonst einen schönen Tag an dem Ort verbracht der am Chiemsee liegt und haben uns vorgenommen sowas wieder mal zu machen.

Am Ende des Tages sind wir noch in den falschen Bus eingestiegen und einen langen zu Fussmarsch hinterlegt, was ich ohne Birgit am Stock echt nicht mehr geschafft hätte. Ich glaube ich muss mir ein paar Mal ordentlich weh tun um zum Rollator wechseln – aber dazu bin ich anscheinend zu eitel.

Am Tagesende habe ich meiner Freundin mein Fahrrad geschenkt – ich freu mich wahnsinnig das ich ihr auch mal was geben kann – und so wird mein Schlüsselbund immer kleiner und kleiner. Ich versuch da nicht tief reinzudenken, sonst verzweifelt man, aber diese miese Krankheit nimmt einem so langsam das eine nach dem anderen weg…

Foto: cydonna / photocase.de

2 Antworten auf „Alltag“

  1. Hab mich wirklich sehr über das Fahrrad gefreut! Vielen Dank nochmal dafür! Auch wenn es für dich ein weiterer Abschied war. Ich drück dich! Und an den See fahren wir ganz bald! ❤️

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