Reisen mit MSA

Seit ein paar Tagen bin ich in Kanada! Die Ocean sehen war sowieso auf meinem „Bucket List“, außerdem habe ich eine Cousine und ein Cousin mit Familien hier und mein Patentochter, die ich seit über 30 Jahren nicht gesehen habe, man kann sagen seit der Taufe.

Ich wollte diese Reise machen so lange ich es machen kann. Ich war allerdings aufgeregt ohne Ende.

Die Entfernung von meinem Zuhause zum Flughafen beträgt etwa 50 km. Ich habe zwar einen supernetten Angebot von einem Freund; ich hätte mit Taxi rausfahren können, und er übernimmt die Kosten – aber ich wollte es wissen! Vielleicht auf der Heimreise nehme ich das Angebot wahr, ich werde sicher mehr müde sein.

Ich musste also einmal mit dem Bus zur S-Bahn, und dann  zweimal mit der S-Bahn fahren. Einmal umsteigen. Ich habe einen Rollkoffer den ich relativ gut neben mir her ziehen kann und mit dem Gehstock, sollte es gut gehen. Zur Not kann ich von der S-Bahn-Station immer noch ein Taxi nehmen. Das war der Plan.

Gepackt habe ich nur das nötigste, damit der Koffer nicht zu schwer ist, so bin ich mit halb leerem Koffer los.

Die größte Herausforderung war zu wissen, wo die nächste Toilette ist, ich mag das wissen und ich mag die Möglichkeit haben diese zu benutzen, egal ob ich es brauche oder nicht.

So bin ich rechtzeitig los, damit ich genug Puffer habe. 

Die Fahrt war anstrengend aber es ging. Jedes mal, das ein- oder aussteigen musste geplant werden.

Am Flughafen München kam noch eine weite Fußweg auf mich zu, bis ich das Check-In gefunden habe. Von dort aus war alles leicht, ich habe einen „Rollstuhl-Service“ gebucht, das heisst die schieben mich dort hin, wo ich hin muss und ich darf den Flieger oder Transportbus als erste besteigen. Ich saß allerdings das erste Mal in meinem Leben in einem Rollstuhl.

Ich war schon mächtig stolz als ich am Flughafen angekommen bin. – nun „noch“ das Fliegen.

Ich musste einmal in London umsteigen. Der Flug nach London war unkompliziert, es waren nur Millionen Kinder im Flieger, die alle geschrien haben. Aber der kurze Flug bis dahin kann man aushalten. Da musste ich  gute zwei und ein halb Stunden warten. Dort angekommen wurde ich von einem Terminal ins andere gefahren, mit dem Bus, was eine ewig lange Reise war. Dort wurde ich in ein Lounge „zwischengelagert“ wo alle gehandicapten Personen warten dürften. Das war bisschen melancholisch, weil ich mit meinem Ex mal nach London wollte, jetzt ist aber alles anders.

Dann kam der langer Flug nach Vancouver. Zum Glück hatte ich einen Platz am Gang. Ich wurde es jedem empfehlen danach zu fragen. Ausserdem würde ich jedem empfehlen, auf das Flugzeug-Essen zu verzichten, falls Feinmotorik ein Thema ist. Ich habe es nicht getraut zu berühren und fast so zurückgehen lassen, wie es war. Es ist alles winzig klein und verpackt, ich wusste wenn ich das berühre, es wird in einem Unfall enden. Das schlimmste an den langen Flug ist, das man Zeit hat über alles nachzudenken, über das Leben, über die Krankheit..

Wenn man alles berücksichtigt, kann man den Flug aushalten. Ein langer Flug war früher schon nervig. Kompressions-Strümpfe, Medikamente parat haben.

Jetlag ist natürlich nervig, so oder so, und ab Nachmittag bin ich schon müde und zu nichts zu brauchen. Innerlich scheine ich aus zu trocknen, hier ist noch heiss und überall läuft Klima, was sicher auch noch etwas dazu tut, aber trockene Augen, trockener Mund und Verstopfung quälen mich schon etwas. 

Jetzt geniesse ich die Zuwendung meiner Cousine und versuche mich nicht all zu sehr an das Verwöhnprogramm zu gewöhnen, weil ich das zuhause vermissen werde.

Photo: Screeny / photocase.com

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