Gehört auch dazu

Wir reden alle nicht gern darüber, aber sterben werden wir alle. Alle. Und gesund sterben ist dumm, mit Krankheit zu sterben wie MSA ist auch doof. Ein Meteorit aufm Kopf im betagten Alter (was ist betagter Alter?) wäre dafür prima.

Sich mit der Thema zu beschäftigen, der eigene Weg bis zum Tod, ist eine unschöne Thema. Bei manchen löst es sofortige Weinattacken aus, schürt die Kehle ab. „Sowas passiert ja noch nicht, es ist noch kein Thema, nicht mir, es ist total früh darüber zu reden.“ Wie meine Schwester, der sich auch weigert, mit mir über (meine eigene) Tod zu sprechen. Dabei er wird uns alle ereilen, ist doch nur sinnvoll, damit sich auseinander zu setzen. Wenn man nicht von Staat vorschreiben lassen will, was mit einem nach dem Ableben passieren soll und wenn man den Hinterbliebenen nicht jede Menge Schwierigkeiten bereiten möchte..

Aber es fällt nicht einfach, ich verstehe es auch, ich versuche es pragmatisch zu sehen.

Je nach dem ob man Ehepartner und Kinder hat, kann es sich unterscheiden, manche Angehörige sind berechtigt etwas zu entscheiden. Jemand wie ich, unverheiratet und ohne Kinder, schreibt das lieber auf. Einen Patientenverfügung sollte ausserdem jede/r haben.

Diese ganze Thema sitzt mir seit langem im Nacken, und erfahrungsgemäss, wenn ich das mal alles erledigt habe, ist das Thema vom Tisch.

Ich habe mich von meinem Hausarzt beraten lassen, er muss das ganze ja auch unterschreiben, bestätigen dass ich bei Sinnen bin, und ein Exemplar wandert in meine Krankenakte. Sogar kann das ganze Jahr für Jahr neu geprüft und unterschrieben werden, ob ich evtl. hier und da, meine Meinung geändert habe. Er hat mir empfohlen die Vorlage von der „Bayerischen Staatsministerium“ herzunehmen, das scheint hier für üblich. Das ist ein sehr langes PDF, mein Hausarzt empfiehlt mir davon die „Patientenverfügung“ und die „Vollmacht“ zu verwenden.

Vorlage zum runterladen: Vorsorge, Patientenverfügung und vieles mehr

Natürlich ist es scheisse, mich damit zu beschäftigen, wer darf was über mein Leben entscheiden, wenn ich mich nicht mehr mitteilen kann. Wie gesagt, ich wäre über ein Meteorit aufm Kopf sehr dankbar, bevor es soweit ist.

Des weiteren, sollte man sich auch damit befassen, was mit dem eigenen Körper passieren soll, nach dem Tod. Will man seine Organe spenden (will jemand überhaupt eine MSA-Niere oder einen MSA-Leber haben?), will man seinen Gehirn zu Forschungszwecken der Wissenschaft vermachen (was ich empfehle, kommende Generationen werden Dankbar sein, und das eigene Karma-Konto dankt – falls man sowas nach dem Ableben hat) und was mit dem Rest passieren soll. Viele wollen eingeäschert werden, auf einer Wiese zerstreut werden, an ein Baumwurzel begraben werden oder manche wünschen eine Seebestattung. Mit Gästen oder ohne, mit einer religiösen Begleitung oder ohne.
Ich habe auch noch eine Liste an Kontakten mit Emailadressen der Personen, die benachrichtigt werden sollen, im Falle des Falles. Und meine Zugänge muss ich noch zusammentragen, Handyvertrag, Bankzugang, Versicherungen.

Alles in allem macht das  ganze einem keine gute Laune, mir kommt es oft vor, da geht es garnicht um mich. Aber so ist das Leben… erstmal leben und dann sterben. Und ich lebe erstmal.

Aber jetzt als nächses die Reha, bin sehr gespannt was dort passieren wird, und da hinkommen wird es erstmal eine Herausforderung sein, vor allem so verschnupft. Erstmal zur Bahnhof, dann Bahn fahren…
Manchmal weiss ich garnicht ob es gut ist, oder schlecht, dass ich soviel zu erledigen habe, da habe ich fast keine Zeit darüber nachdenken was mich erwartet, und was das für eine bösartige Krankheit ist. 

Was ich schlimm finde, wir MSA-Kranke haben nichtmehr die Wahl, manches muss eben erledigt werden.

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