…begeben Sie sich sofort dahin. Gehen Sie nicht über Los, ziehen keine 4000 Euro!
So oder so ähnlich habe ich mich am 12.08 gefüllt als ich im meinem Bett auf Peripherstation lag und nicht einmal mehr mein Gesicht waschen, geschweige denn einen Löffel zum Mund führen konnte.
Wie es dazu kam? Gehen wir noch ein paar Tage zurück. Die große Hitze machte ja fast allen zu schaffen jedoch neurologisch Erkrankten noch ein bisschen mehr.
Soviel wie ich hätte trinken müssen habe ich einfach nicht geschafft. Zumal jeder Gang zur Toilette anstrengend war und von einer gewissen Kollapsneigung begleitet wurde, die ich mal mehr oder weniger auslebte. Da ist man schnell im negativen Bereich mit seiner Flüssigkeitsbilanz. Die Ventilatoren haben getan, was sie konnte aber es reichte nicht.Bis Dienstag war ich mit meiner Körpertemperatur bei 40,7°C und reichlich instabil bei allem was ich tat. Selbst die Alaska Boys (Wassereisstix) brachten keine Abkühlung sondern nur noch Magenschmerzen. Ich habe mich nur noch von meinen Tabletten ernährt.
Die Frage aller Fragen schwebte über mir und Marga stellte sie dann Dienstagvormittag. Wie lange würde das noch gut gehen? Aufgrund der Studie wollte ich einen Krankenhausaufenthalt so lange wie möglich raus zögern. Die sehen das nicht gerne von Biohaven und ich hatte Angst rausgeworfen zu werden. Da die Studie sowas wie Therapie ist für mich.
Mein Hausarzt nahm dann das Zepter in die Hand und meldete mich in der Ambulanz an. Marga rief die Rettung und eine Stunde später lag ich in der Ambulanz mit nem LiterJono1/1 und 1gr Paracetamol . Es wurde Blut abgenommen. Blutkulturen, eine Blutgasanalyse gemacht, worauf es 3 l O2 gab. Und natürlich wurde ich abgestrichen Covid-19 und MRSA. Schön ist das nicht, man hat das Gefühl die wollen durch die Nase an dein Hirn. Vitalwerte wurden auch gemessen.
Dankbar war ich für den Dauerkatherter. Dass ich das mal schreibe, hätte ich nie für möglich gehalten. Aber war so.
Dr.H. versuchte mit viel Geduld eine Anamnese zu erstellen und raus zu bekommen, wie ich mich in diese Situation reinmanövriert hatte. Ich konnte keine 2 Wörter klar rausbringen. Mein Verstand arbeitete astrein, nur die Sache mit der Sprache wollte nicht klappen. Das was ein bisschen zum verzweifeln.
Das DZNE in Bonn hat sich großartig verhalten. Sie haben noch eine Liste via WhatsApp geschickt, mit den Medikamenten, die ich nach Möglichkeit nicht bekommen sollte.
Ich sollte noch geröntgt werden. Und ich kann nur sagen, dass es echt nicht schön ist , wenn Du Genesungswünsche , Aufmunterungen ect. bekommst und nicht antworten kannst.
Irgendwann lag ich aufm Zimmer hatte immer noch 39,5Temperatur, trank das „gute“ Renser ohne Ende und bekam schon Angst vorm schlafen. Wie andere MSA Patienten schlafe ich auch laut und prompt wurde ich auch von der Nachtwache geweckt, da die Mitpatientinnen Angst hatten ich würde zum Vampir oder Werwolf mutieren. Danach war an Schlaf nicht mehr zu denken.
Am Morgen war ich bei 38,7° und nicht in der Lage mich zu waschen oder etwas zu frühstücken. Ich war unendlich dankbar jedesmal wenn ich Alex und Jessi im Türrahmen stehen sah. Die zwei haben mir geholfen beim positionieren, mobilisieren Und reichten mir das Essen an. Im laufe des Tages und der kommenden Nacht arbeitete ich mich auf eine Temperatur von 36,5° Inrunter. Geschlafen habe ich nicht so viel wg der Gefahr der Mutation.
Am nächsten Morgen bekam ich auf die Intervention von den Mädels ein klimatisiertes Einzelzimmer auf StP. Traumhaft 22°C! Sr.U sprach dann noch die magischen Worte aus:“Ich kann dir auch beim Duschen helfen“ ! Appetit hatte ich noch nicht aber das war mir vollkommen egal. Ich konnte schon wieder alleine mit Messer und Gabel essen! Es hätte noch nicht für ein 5* Restaurant gereicht aber in ein Fastfoodrestaurant hätte ich mich schon getraut.
In den nächsten Tagen bekam ich täglich Physiotherapie und 2 pro Woche Logopädie. Und entschied mich für einen SPK, einen Dauerkatheter, der durch die Bauchdecke in die Harnblase gelegt wird. Der Eingriff wird in lokaler gemacht und geht recht flott. Irgendwie hatte ich während der Katheter gelegt wurde erstmals ein Krankheitsgefühl, ich kann es gar nicht sagen wie krank und ausgeliefert ich mir vorkam. Zumal ich auch noch Im Anschluss hingefallen bin und die Chirurgische Ambulanz besucht habe – 2 Stiche mussten her.
Den Rest der Zeit wurde ich gepäppelt. Vor 2 Jahren hätte ich mir nicht vorstellen können von Kollegen gepflegt zu werden. Ich hätte massive Probleme gehabt die Zuwendungen anzunehmen . Angefangen bei den ganzen Besuchen, Pommes mit Mayo, Getränke und Müsli bis hin zu Hilfestellungen beim Duschen. Oder den morgendlichen Brötchen Express (Mettbrötchen mit Croissant). Die Kinder der Kolleginnen malten und bastelten Bilder. Ich bekam sehr viel Aufmerksamkeit und Unterstützung. Die STP und meine ehemalige Station waren einfach nur super und ich war dankbar, das ich dort sein durfte und für die großartige Unterstützung !
Hi Marion
Das tut mir leid das Du so Sch….. Tage hattest.
Mit dem Dauerkatheder wirst Du erleichtert sein.Martina fand es auch ganz schlimm und jetzt ist Sie mehr als froh.
Alles Liebe und Halt die Ohren steif
Gggglg Klaudia
Danke dir liebe Klaudia. Und Grüße an Martina