Kann etwas positives sein in diese Misere? Ich versuche die „Pro“s mal aufzulisten, wobei ich gerne auf all das alles verzichten würde, und die Liste „Contra“ ist um einiges länger. Aber so wie wir wissen, kein Ying ohne Yang und damit unsere Lieben uns richtig beneiden können.
- Wir können uns ausschlafen – wenn wir schlafen können oder nicht dringend pinkeln müssen und das dreimal hintereinander.
- Wir bekommen Rente auch wenn wir das Rentenalter nicht erreicht haben – egal für was für ein Lebensstandard es reicht.
- Wir können essen was und wieviel wir wollen, ein paar Kilos zu viel regen niemanden mehr auf. Wir können futtern, wenn wir Appetit haben, nicht an Reflux leiden, vertragen auch größere Mengen ohne das unser Blutdruck verrückt spielt oder wir kein Dopamin nehmen und proteinreicher Kost keine Rolle spielt.
- Wir müssen auch nie wieder in Faltencremes investieren – vom Heulen kriegen wir sowieso Falten, und wen interessieren sie? Unser Psychologe muss uns nicht attraktiv finden.
- Wir haben ein Schwerbehindertenausweiss, das viele Vorteile bietet wenn wir noch in Lage sind zu geniessen. Wir dürfen – theoretisch, wenn der Versorgungsamt gnädig ist, und wir oft genug Widerspruch eingelegt haben – auf Schwerbehindertenparkplatz parken. Wir dürfen umsonst Öffentlichen Verkehrsmittel fahren oder wahlweise bekommen wir eine Vergünstigung auf das Kfz-Steuer. Wir können überall, bei jeder Veranstaltung die Schlange eloquent überholen und werden vorgelassen, ohne das jemand mault. Mit einer Kennzeichnung B können wir auch einen Begleiter kostenfrei mitnehmen. Das ist großartig!
- Wir bekommen Steuervergünstigung – komisch dass ich es noch nicht merke dass ich in Geld schwimmen muss.
- In Bussen, Strassenbahnen und Zügen wird uns immer ein Sitzplatz angeboten, egal wie überfüllt es ist – wie wir es unlängst selbst getan haben mit gebrechlichen Fahrgästen.
- Wir werden/können von Zuzahlungen in Apotheken befreit werden und bekommen Medikamente, Therapiestunden oder Hilfsmittel kostenfrei oder vergünstigt. Wir können also Medikamente aufs Rezept verschreiben lassen bis zum abwinken. Wenn es ein Medikament für unser Wehwehchen gibt.
- Wir haben ein Pflegegrad, wir bekommen von der Staat Kohle, den wir, in was auch immer investieren könnten, wie Mode, Urlaub oder Feiern. Es sei wir müssen es in Pflege investieren. Soeinpechauch.
- Unsere Freunde und Familie behandeln uns wie ein rohes Ei. Wir sind immer im Mittelpunkt. Ob wir es wollen oder nicht. Ob es uns gut tut oder nicht.
- Wir schlucken so viel Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente dass wir davon satt werden und das Essen sparen können.
- Egal wie daneben wir uns benehmen – kleckern, pupsen, rülpsen, Gläser kaputt machen, oder schlimmeres, wir werden immer Verständnis ernten. Wir müssen nur noch lernen uns wie eine Sau zu benehmen und darüber hinweg zu sehen.
- Wir können nun richtig intensiv leben denn wir leben nicht mehr lange. Wir müssen uns nur an diese Gedanke gewöhnen und lernen es zu geniessen.
- Kein blöder Chef nervt uns mehr. Wir haben nur mit Ämtern und Medizinern zu tun die per se ein Meter über die Erde schweben und auf uns alle herunterschauen.
- Kein Mode interessiert uns mehr, die wir folgen müssen. Wie wir rumlaufen, sehen eh nicht viele, und wir haben so viele Klamotten, das es bis auf unsere Lebensende reichen wird.
- Was einst unser Hobby war, schauen wir nun an aus einem gemütlichen Sessel an, im Fernsehen, ohne ein Finger krümmen zu müssen, uns schmutzig oder nass machen zu müssen – wenn das nicht gemütlich ist!
- Wir schwitzen unsere Klamotten nicht mehr voll – wir können garnicht mehr schwitzen.
- Uns wird beim Einkleiden geholfen, also keine lästige Knöpfe und Socken mehr.
- Auto kaufen wird viel einfacher, Attribute wie „Automatik“ und „passt ein Rollstuhl rein?“ zählen, Farbe oder Marke ist komplett egal.
Habe ich was vergessen?
Was für ein Leben! Da muss ich mich selbst beneiden…