Aus einem anderen Leben

Ich hatte letzte Woche Besuch aus meinem alten Heimat von einer lieben Freundin. Sie hat mich nicht nur besucht und Leckereien aus der Heimat mitgebracht, sie hat es vorgenommen mit mir meinen Keller auszumisten. Dazu muss ich etwas mehr ausholen…

Ich plane mit einer Freundin  ein WG zu gründen, darüber bin ich sehr froh, „nur“ die entsprechende und geeignete Wohnung müssen wir finden – aber das ist ein Thema für sich. Um die Umzug zu erleichtern, möchte mich jetzt schon vom Ballast befreien…

So haben wir meinen Keller angegangen, bei 35 Grad Hitze. Im Keller war auch schön kühl. Meine Freudin hat Kiste für Kiste alles nach oben getragen und ich habe Tinder gespielt: behalten/wegschmeissen. Wobei das meiste in die Kategorie „wegschmeissen“ gefallen ist. Ich habe von manchen Sachen Bilder gemacht und diese im Internet angeboten, für eine symbolische Summe oder zu verschenken. Nichtmal umsonst will man gutes Zeug haben…

Über die Hilfe war ich natürlich super froh, es war zum Teil lustig aber es war zum Teil auch traurig. Was sich alles in einem Leben ansammelt…. jede Menge Erinnerungen und Dinge prasselten auf mich ein, die ich schon längst vergessen habe. Irgendwann habe ich mich auch gefragt, ist das die Arbeit was Entrümpelungsunternehmen tun wenn Oma gestorben ist?

Neben Matratzen, Teppichen, Gemälden, Lampen habe ich auch alte Fotos, alte Briefe und mein Tagebuch aus den 80ern gefunden. Was soll ich sagen… es war schon emotional. Ich habe die alten Bilder angeschaut und mich immer wieder aufs neue gefragt „War hier noch alles in Ordnung oder hatte ich MSA schon in den Kopf gehabt?“ Italienurlaube, Griechenlandurlaube, alte Familienfotos von Taufen, Geburtstagen, verrückte Partys und Hochzeiten, Ausflug in Paris… Das schlimmste war meine Handschrift von früher zu sehen. Wie eine Perle nach dem anderen haben sich die Buchstaben aneinander gereicht. Nicht das unleserliche Geschmiere, wie jetzt. Und die leere Leinwand, 2 Meter mal 5 Meter…. früher habe ich Acryl gemalt. Leer und sauber, wartend das die jemand bemalt. Ich werde das nicht sein.

Wir haben die Mülltonnen gefüllt – sorry Nachbarn – und zum Glück hatte ich Sperrmüll in ein paar Tagen, so habe ich vieles auf die Strasse gestellt. Eine Kiste voll mit Musik CDs, Sonnenbrillen und Videofilme auf DVDs… Thermoskannen, Möbelstücke die nicht benutzt werden, Rucksäcke, Teppiche etc. Zu meinem Leid haben fremde Leute angefangen darin zu wühlen, und ich habe die gehasst. Ich will diese Sachen wegwerfen und nicht dass die anderen, fremden Menschen gehören.

Das ist so zu sagen das vorbereiten auf ein neues Leben. Es ist schwer gleichzeitig optimistisch und realistisch zu bleiben. Es gibt natürlich ein Teil meiner Schätze was ich aufbewahre, vielleicht werde ich es noch benutzen…. wer weiss?

Und Reli danke für die Hilfe und die Aprikosenknödel <3

Photo: WAFD und Dominic / Photocase.com

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