Meine Art

Das ist eine Thema worüber ungerne geredet wird, an der Stelle, Warnung an alle, wenn du weiterlesen möchtest – es geht um das eigene Tod und es geht um aktive Sterbehilfe.

Es gibt viele Menschen, die sowas ablehnen. Wenn man einen Partner hat zB., Familie und Kinder. Dann lebt man für die. Oder man hält fest an dem Glauben. Gut wenn man das alles hat, ich respektiere das auch. Ich möchte das alles nicht bewerten, wir leben ein unterschiedliches Leben. Ich habe das alles auf nicht, und ich sehe das alles auch anders. Ich bereue auch nicht, dass ich anders bin als die meisten. 

Ich denke darüber nach – ich denke über sonst noch vieles vieles nach – inwieweit wäre das ein „Aufgeben“. Ich möchte nur diese Möglichkeit haben, aussteigen zu können wenn ich es möchte, ich lege mich nicht hin und warte auf das Ende. Für mich ist es gut, diese Möglichkeit zu haben, und jetzt ist mein Kopf frei und ich kann mich darauf konzentrieren, gegen diese Krankheit anzukämpfen. Möglichst lange in guter körperlicher Verfassung zu sein, möglichst lang für mich sorgen zu können.

Als ich diese Möglichkeit nicht hatte, hat mich die Angst gelähmt, da mit dieser Krankheit weiss man nie was morgen kommen kann. Jetzt ist es etwas leichter weil ich aussteigen kann, könnte, ich weiss nur nicht ob ich das will und ob ich es kann.

Es gut, dass ich ein reiches Leben hatte, ich bin froh über die Welt, die ich gesehen habe, ich bin froh, dass ich de Anderssein der Menschheit kennengelernt habe. Ich bin froh, dass ich auch mal meine Komfortzone verlassen habe, dass ich was gewagt habe. Ich habe so manche Fehler begangen, aber ich bereue nur das, was ich nicht getan habe.

Ich lebe seit eine geraumer Zeit in der Vergangenheit. Ich zehre aus meinen Erinnerungen und im Nachhinein realisiere ich, wie toll mein Leben war.

Also für mich war dies eine gute Möglichkeit, um den Kopf frei zu kriegen. Das ist so eine elendige Thema, wie Patientenverfügung. So lange man das nicht macht, hängt das einem über den  Kopf wie ein Damokles Schwert.

Des weiteren bin ich dabei, meine Beerdigung zu regeln und zu bezahlen. Das ist auch ein wenig schräg. Gesunde Menschen beschäftigen sich mit sowas nicht, die denken auch dass sie massig Zeit haben. Sowas zu machen ist allerdings nicht nur kranken Menschen vorbehalten, denn sterben tun wir alle. Irgendwann. Ich will auf alle Fälle meinen Erben keine Kosten und Arbeit hinterlassen, und so weiss ich sicher, es wird so sein wie ich es möchte.

Zugegeben, bin ich froh wenn das alles erledigt ist. Ich kann dann durchatmen und mich den einzig wichtigen Aufgabe widmen: MSA zu bekämpfen!

6 Antworten auf „Meine Art“

  1. Liebe Marta, danke für deinen so ehrlichen Beitrag. Meine Lebenswirklichkeit ist eine völlig andere. Ich habe für eine recht „wasserdichte“ Patientenverfügung gesorgt und Kontakt zu einem Palliativteam aufgenommen. Mein Konzept ist, dass alles unterlassen wird, um mein Leben zu verlängern. Ich habe mein Veto gegen lebensrettende Maßnahmen verfügt. Sollte ich weder essen noch atmen können ohne entsprechende Apparaturen, dann werde ich Nahrung und Flüssigkeit verweigern und mich palliativ sedieren lassen. Ich bin evangelische Christin und war über dreißig Jahre lang Pfarrerin. Vom Standpunkt des Glaubens ist mein Verhalten völlig legitim. Auch kann ich jederzeit meine Verfügungen ändern. Ich bin zwar auf ständige Hilfe angewiesen, habe aber gefühlt noch einiges an Leben vor mir.
    Vielleicht können mit meinem, zugegeben langen Kommentar, Austausch und Diskussion angestoßen werden.
    Gute Wünsche und viele Grüße von Nicola

  2. Liebe Marta, mein Standpunkt war und ist, dass ich bestimme, wann es reicht. Das habe ich von MSA-Diagnostik und beschäftigen damit bis heute deutlich und laut bekannt gemacht.(Das wissen auch Studien-Mitarbeiter). Heim kommt für mich nicht mehr in Frage. Natrium-pentobarbital und vorher ein „Antischlecht“-Mittel sind dann im Beisein meiner Liebsten meine Wahl. Seit Mai 20 sind die Ärztekammern nicht mehr so negativ bei Suizid.. Ich setze viel Hoffnung auf die Bundestagswahl im September und dann einen neuen Gesundheitsminister.(Mit einem katholischen Spahn wird das nichts). Mir hat jahrzehntelang in Krisensituationen mein Glaube geholfen: Jetzt hat er mich verlassen, obwohl ich um ihn gebuhlt habe. Meine Situation mit Ehemann (lieb) und genug Geld für z.B, einen Treppenlift und einen E-Scouter zum Fahren ist aber sehr priviligiert. Dank und Gruß Ute

    1. Hallo Ute, ich bin schon länger nicht gläubig und jetzt erst nicht. Ich frage mich welche Gott halst mir sowas auf. Von dem ganzen weltweiten Wahnsinn zu schweigen. Es heisst er hat einen Plan – was für Plan?? Ich fühle mich nunmal von dem Ganzen null getröstet…. LG

  3. Hallo Marta! Ich war mein Leben lang für andere da. Wenn unsere Krankheit der Dank ist, verzichte ich gerne!!! Ich lebe auch aus der Vergangenheit und bin froh, so viele Reisen gemacht zu haben. Manchmal bin ich auch eifersüchtig und könnte alte Frauen vom Fahrrad schubsen…. Alles Liebe Ute

    1. Ich würde am liebsten dein Kommentar 100mal liken!
      Ich finde es sooo schlimm das etwa 20 Jahre ältere Frauen am Rollator flotter sind als ich..

Schreibe einen Kommentar zu Ute Mauritius Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert